Die Gründerin des Brautlabels Beemohr

Fiona entwirft Brautjacken und Pullover ... und strickt manchmal auch

Wie bist Du zu deinem Unternehmen gekommen?

Über mehrere Umwege habe ich einen kaufmännischen Beruf erlernt. Ich wollte schon immer selbständig sein und habe viele Bücher gelesen, an Kursen teilgenommen ... und blieb angestellt, ganze 18 Jahre lang. Irgendwann habe ich meinen jetzigen Mann kennengelernt und irgendwann stand unsere Hochzeit vor der Tür.

Bei der Suche nach dem passendem Brautkleid habe ich einige Bolerojacken gesehen und mich schon etwas gegruselt, da sie entweder a là Gardine oder Plastik aussahen. Ich dachte ... damals im Jahr 2007 ich schau mal im Internet nach einer passenden festlichen Strickjacke - nichts! Also besorgte ich mir Wolle und los gings. Es war sehr feine Wolle und ich habe meine Jacke mit Stricknadel 2 gestrickt, das hat viele viele Stunden gedauert, aber zur Hochzeit war sie fertig und so habe ich meine Geschäftsidee entwickelt. Mittlerweile verstricke ich verschiedenste Garne und habe eine Vielfalt an Schnitten entwickelt.

Was macht deine Produkte besonders?

Ich benutze größtenteils Handstrickgarne, dadurch sind meine Jacken sehr weich und atmungsaktiv. Wenn ich eine Strickerin suche, lasse ich erstmal ein Testmodell stricken, es waren viele und jetzt habe ich die Besten "behalten". Und bin sehr glücklich, da sie schon sehr lange für mich stricken. Meine Strickerinnen benutzen Handstrickmaschinen, dadurch ist das Maschenbild sauber und glatt. Ich bin überzeugt, neben der Idee lebt mein Geschäft von der wundervollen Arbei meiner Strickerinnen.

Welches Material verwendest Du?

Baby Alpaka, Kaschmir, Merino, Mohair. Mit dieser Wolle kann man elegante und romantische Jacken für romantische Anlässe zaubern. In meinen Jacken verstricke ich teilweise 5 Knäuel Wolle. 125 Gramm geballte Qualität :-)

Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Ich muss andauernd umräumen und gestalten, auch mal den Schreibtisch woanders hinstellen, das kostet zwar Zeit, aber irgendwie brauche ich das, damit die Energien fließen. Mich umgeben schöne Bilder, Bücher, Bundstifte und immer ein A4 Blatt mit den Aufgaben. Und ich habe eine Couch in meinem Büro, ich möchte ja nicht nur arbeiten. Dazu umgeben mich meine zwei süßen Katzen.

Bist Du regional oder global tätig?

Ich produziere verhältnismäßig regional, meine Strickerinnen wohnen und arbeiten in Deutschland. Meine Produkte sind sehr individuell und ich stricke auch gern Anpassungen auf Kundenwünsche, darum ist es auf jeden Fall wichtig, eine Sprache zu sprechen und ich mag auch zu wissen, wie und wo meine Strickerinnen arbeiten.

Die Wolle kaufe ich über deutsche Händler, dennoch kommt die Wolle oft aus Italien. Die Produkte werden sowohl national als auch international bestellt.

Bei meinen Kundinnen bin ich sehr global; "meine" zukünftigen Bräute kommen aus Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, Slowenien, Amerika, Kanada, Neuseeland, Tasmanien und anderen Ländern.

Würdest Du anderen Leuten zur Selbstständigkeit raten?

Prinzipiell ja. Man muß mutig sein. Als erstes muss mein seine Idee finden, das bedeutet auch Arbeit, Kurse wie Berufsfindung können helfen oder überhaupt viel ausprobieren, ich habe etliche Volkshochschulkurse gemacht, das zeigt einem selbst, was einem Spaß macht. Hinterfragen, ob man wirklich den Angestelltenjob braucht. Kaufmännische Fähigkeiten sind hilfreich und man muß dran bleiben. Ich habe am Anfag so viele "Neins" gehört. Davon habe ich mich nicht beirren lassen, ich wusste dass ich es kann und es einen Markt gibt. Dennoch man muss den Markt abklopfen; auf Messen fragen/potentielle Kunden, sein Produkt mitbringen, in Geschäften anbieten ...